Getreide im Hundefutter - gesund oder nicht?

Getreide im Hundefutter - gesund oder nicht?

Botulismus beim Hund – die unbekannte Gefahr Du liest Getreide im Hundefutter - gesund oder nicht? 6 Minuten Weiter Durchfall beim Hund
Mai 2022

Getreide oder nicht? Das ist ein viel diskutiertes Thema unter Hundebesitzern. Immer mehr von ihnen setzen bei der Fütterung der Vierbeiner auf Getreidefreiheit - aber ist Getreide wirklich schlecht für Hunde und der Verzicht gesünder? 

Was ist eigentlich Getreide?

Getreide steht seit Jahrtausenden auf dem Speiseplan des Menschen. Durch Kultivierung und Pflanzenzucht sind die uns heute geläufigen Sorten wie Weizen, Roggen, Hafer, Gerste und Mais entstanden. Getreidekörner sind reich an Stärke und somit auch an Energie. Damit der Körper diese Energie verwenden kann, muss das Verdauungssystem die Stärke erst einmal aufspalten, was durch das Enzym Amylase geschieht. Die Amylase ist bei uns Menschen in großer Menge und bereits im Speichel vorhanden, sodass die Aufspaltung der Stärke direkt mit der Nahrungsaufnahme beginnt - wir sind dadurch richtig gut an die Ernährung mit Getreide angepasst. 

Warum steht Getreide im Hundefutter in der Diskussion? 

Viele Hundebesitzer stellen sich die Frage, ob Hundefutter mit oder ohne Getreide im Napf landen sollte. Warum getreidefreies Hundefutter? Viele, die getreidefrei Füttern gehen davon aus, dass das Getreide für Hunde unnatürlich oder ungesund ist, sowie zu Allergien und Darmproblemen führen kann. Gerade das in Gluten enthaltene Weizenklebereiweiß wird oft als Auslöser für Allergien bezeichnet. 

Der Hund ist kein Wolf 

Wölfe ernähren sich zu großen Teilen von Fleisch. Da liegt es natürlich nahe, dass auch der Hund als direkter Nachfahre auch hauptsächlich Fleisch fressen sollte. Vor über 15.000 Jahren begann der Mensch, Wölfe zu zähmen und zu domestizieren - der Hund als Begleiter, wie wir ihn heute kennen entstand. Und dieser hat sich über die Jahrtausende hinweg an das Leben mit uns Menschen angepasst. So gab es neben den Überresten der erlegten Tiere auch immer viel pflanzliche Reste als Futter - und dazu gehörte auch Getreide. So ist der Verdauungstrakt des Hundes, durchaus daran angepasst, Stärke aufzuspalten und somit zu verdauen. So haben Hunde eine hohe Amylaseaktivität im Darm und können über die Darmwand Glucose aufnehmen. Auch wenn die Fähigkeit zum Verdauen der Stärke bei uns Menschen deutlich ausgeprägter ist, können auch Hunde die Energie aus Getreidekörnern gut nutzen. 

Fütterung von Hundefutter ohne Getreide 

Wer darüber nachdenkt, seinen Hund getreidefrei zu ernähren, sollte einiges beachten. 

  • Getreidefreies Hundefutter hat meist einen höheren Fleischanteil als getreidehaltiges und somit auch mehr Proteine. “High Protein” gilt aktuell als automatisch gesünder - aber durch zu viel Eiweiß können auch Verdauungsprobleme verursacht werden. Am besten sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, um festzustellen, ob Ihr Tier die zusätzlichen Proteine braucht oder nicht.
  • Getreidefreies Futter kann für Hunde mit empfindlichem Darm leichter zu verdauen sein. Getreidefreie Futter sind in der Regel kohlenhydrat- und füllstoffärmer als andere Futtersorten und sind dadurch verdaulicher. 
  • In den meisten getreidefreien Futtern sind statt Getreide andere Kohlenhydratquellen, wie zum Beispiel Kartoffel oder Süßkartoffel, enthalten. Diese enthalten nicht weniger Stärke als Getreide, wodurch diese trotzdem im Futter enthalten ist. 
  • Ein häufiger Grund, auf getreidefreies Hundefutter umzusteigen, sind Allergien und Unverträglichkeiten. Hunde haben zwar nicht von Hause aus eine Unverträglichkeit gegenüber Getreide, aber sie können im Laufe der Zeit Empfindlichkeiten oder Allergien entwickeln. Einer Allergie liegt immer eine Störung des Immunsystems zugrunde, welche Lebenslang entstehen kann. Es handelt sich dabei um eine übers Ziel hinaus schießende Reaktion des Immunsystems auf körperfremde Substanzen aus der Umwelt. 

Wie kann Getreide im Hundefutter tiermedizinisch bewertet werden? 

Viele Futterhersteller werben mit getreidefreiem Futter. Besonders gesund und natürlich soll es sein, vor Allergien bewahren und eine artgerechte Fütterung ermöglichen. 

Tatsächlich kann Getreide im Hundefutter Allergien auslösen - meistens gegen die enthaltenen Eiweiße. Aber auch gegen jeden anderen Futterinhaltsstoff können Hunde Unverträglichkeiten entwickeln, das Getreide nimmt dabei keine Sonderstellung ein. 

Das Argument, dass die Fütterung mit Getreide nicht artgerecht sei, ist so auch nicht ganz richtig. Die im Darm des Hundes vorhandene Amylase zeigt deutlich, dass das Verdauungssystem an die Verwertung von Stärke angepasst ist und diese aufspalten und die Glucose später im Darm resorbiert werden kann. Natürlich ist der Hund , anders als wir Menschen kein reiner Omnivore, also Allesfresser. Auch wenn sie es in Maßen verdauen können, sollten Hunde natürlich nicht hauptsächlich mit Getreide gefüttert werden. Als Energie- und Ballaststoffquelle im Hundefutter kann es aber sehr sinnvoll sein.

Gerade dieser hohe Energiegehalt ist aber auch ein Nachteil von Getreide im Futter: bei falscher Fütterung und Bewegungsmangel kann es leichter zu Übergewicht führen. 

Getreide Ja oder Nein?

Abschließend kann gesagt werden: Dem gesunden Hund schadet Getreide im Futter nicht. Es ist eine sinnvolle Energiequelle, die für den Hund leicht zu verwerten ist und ihm zusätzlich Ballaststoffe liefert. Auch in getreidefreiem Futter sind Stärkequellen wie zum Beispiel Kartoffeln und Süßkartoffeln enthalten, als zusätzliche Ballaststoffquellen sind häufig Hülsenfrüchte enthalten. Auch mit getreidefreiem Futter kann der Hund daher optimal versorgt werden, wenn ausreichend Ballaststoffe enthalten sind. Der Markt gibt außerdem alles her, was es auch mit Getreide gibt. So gibt es zum Beispiel auch getreidefreies Welpenfutter. 

Getreide per se ist nicht allergieauslösender als andere Futterbestandteile. Natürlich gibt es Hunde, die Allergien und Unverträglichkeiten gegen Getreidebestandteile haben oder entwickeln - diese Vierbeiner sollten auf jeden Fall getreidefrei ernährt werden. 

Wenn ein Hund eine Futtermittelunverträglichkeit entwickelt, kann getreidefreies Futter ein erster Versuch sein, um das Allergen zu finden. Insgesamt sollte bei solchen Patienten aber eine LID-Diät durchgeführt werden, bei der verschiedene Kombinationen aus einer Kohlenhydrat- und einer Fleischquelle gefüttert werden. So kann gezielt erkannt werden, welcher Futterbestandteil die Allergie auslöst. 

Für Hunde mit empfindlichem Verdauungssystem, die auf Getreide im Futter mit Darmproblemen wie zum Beispiel Durchfall reagieren, ist eine getreidefreie Fütterung natürlich auch sinnvoll. 

Insgesamt kennt man als Tierhalter seinen eigenen Hund am allerbesten und weiß, mit welchem Futter er sich am wohlsten fühlt - dieses Futter ist das richtige!

Unser Bio Hundefutter

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